Substitution von Kunststoff zu Papier: Alibi-Aktionismus oder Marktbewegung?

Bildquelle: Nestlé

 

Substitution von Kunststoff zu Papier: Alibi-Aktionismus oder Bewegung im Markt?

Thomas Reiner | 01.04.2021

Der Trend zur Substitution von Kunststoff durch Papier nimmt Fahrt auf. Die Bewegung ist kein Alibi-Aktionismus, sondern Beleg für eine klare Strategie. Für Nestlé sind Smarties in Papier nur ein erster Schritt. Andere Marken des Portfolios werden folgen – genau wie der Markt insgesamt. Interessant ist aber auch der zweite Pfeil im Nestlé-Köcher: Investitionen in eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe.


 

Der FMCG-Gigant Nestlé verpackt seine Smarties ab sofort in Papier. Die bunten Schokolinsen sind nur ein erster Schritt. Andere Marken aus dem Portfolio werden folgen. Die Substitution von Kunststoff durch Papier ist dabei kein Alibi-Aktionismus, sondern eine bewusste Nachhaltigkeitsstrategie. Die neue Smarties-Verpackung steht beispielhaft für einen klaren Shift im gesamten Markt. Andere Markenartikler bewegen sich in die gleiche Richtung. Interessant ist, dass Nestlé gleichzeitig massiv in die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe investiert.

Details zum Umstieg auf Papier
Der Umstieg auf Papierverpackungen kostet Nestlé eigenen Angaben zufolge zehn Millionen Euro. Die Produktionsumstellung betrifft das einzige europäische Smarties-Werk in Hamburg. Von dort aus werden weltweit über 50 Länder beliefert. Die Fasern für die Verpackung stammen nach Unternehmensangaben aus verantwortungsvollem Anbau. Konsument:innen können die leere Verpackung über den Altpapierkreislauf entsorgen. In der Summe spart die Umstellung jährlich mehr als 191 Tonnen Kunststoff ein.

Das große Nachhaltigkeits-Bild bei Nestlé
Smarties ist die erste globale Süßwarenmarke des Unternehmens, die auf recycelbare Papierverpackung umgestellt wird. Das soll nach Aussage von Nestlé aber erst der Anfang sein. Bis 2025 will das Unternehmen alle Verpackungen recyclingfähig oder wiederverwertbar machen. Außerdem sollen bis Mitte des Jahrzehnts ein Drittel weniger Neuplastik verwendet werden.

Investitionen in die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe
Die Substitution von Kunststoff durch Papier ist nicht der einzige Pfeil im Nachhaltigkeitsköcher von Nestlé. Das Unternehmen fokussiert sich gleichzeitig auf die „Entwicklung von umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien“ und auf „die Weiterentwicklung von gut funktionierenden Sammel-, Sortier- und Recyclingsystemen“. Nach eigenen Angaben wird Nestlé dafür zwei Milliarden Schweizer Franken in eine „Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe“ fließen lassen.

Die Welt dreht sich Richtung Papier
Die Dominanz des Packstoffs Papier ist zu einer klaren Bewegung im Markt geworden. Es ist eine Bewegung, die erst am Anfang steht. Die parallel laufenden Anstrengungen für eine funktionierende Kunststoff-Kreislaufwirtschaft deuten darauf hin, dass die Substitution von Kunststoff nicht für die Ewigkeit festgeschrieben ist. Für den Moment aber sind die Würfel gefallen.

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