Start-Up: Circleback startet Pfandsystem für Kosmetik- und Hygieneverpackungen

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Start-Up: Circleback startet Pfandsystem für Kosmetik- und Hygieneverpackungen

Thomas Reiner | 21.10.2022

Das Start-Up Circleback platziert in einem Berliner Supermarkt seinen ersten selbstentwickelten Pfandautomaten für Kunststoffverpackungen von Kosmetik- und Körperpflegeprodukten. Mit Hilfe des App-basierte Pfandsystems will Circleback eine Recyclingquote von 90 Prozent erreichen. Idee und Ansatz sind absolut richtig. Denn wir brauchen Systemlösungen, um Kreisläufe zu schließen. Und je dichter am Handel operiert wird, desto höher sind die Chancen auf Erfolg. Was die neue Lösung auch zeigt: PCR als Rohstoff und Ressource bleibt ein Top-Thema für die Branche. Im Zentrum steht das Bemühen, sich Rezyklat zu sichern. Den hier liegt der Wert.

 

 

Circleback wurde 2021 in Berlin mit dem Ziel gegründet, Sammel-, Recycling- und Lebenszyklusmanagementsysteme für Verpackungen und Materialien zu entwickeln und zu betreiben. Mit dem ersten Einsatz des selbstentwickelten Pfandautomaten zur Rückgabe von Kunststoffverpackungen für leere Shampoo-Flaschen, Creme- und Zahnpastatuben geht das Start-up in die Praxis.
Standort ist ein EDEKA-Supermarkt am Berliner Alexanderplatz. Über die Automaten sollen gezielt auch Verbraucherinnen und Verbraucher erreicht werden, die eher konventionell einkaufen.

Das Pfandsystem
Circleback orientiert sich an den Strukturen des staatlichen Pfandsystems für Getränkeflaschen. Dort wird eine Recyclingquote von 90 Prozent erreicht. Das will Circleback auch schaffen. Der Weg zum Ziel:
• Circleback kooperiert mit Markenherstellern, die als Partner eine Gebühr an das Start-up zahlen.
• Das Start-up sammelt die Partner-Verpackungen über seine Automaten ein und verarbeitet sie zu Rezyklat.
• Jeder Partner erhält das Rezyklat, das aus seinen Verpackungen stammt.
• Zu den ersten Partnern gehören Kneipp, Catrice, Dr. Bronner’s und i+m.

Die Pfand-App
• Verbraucherinnen und Verbraucher identifizieren sich am Pfandautomaten mit Hilfe der Circleback-App und können die geleerten Verpackungen der Partner dann zurückgeben.
• Pro zurückgegebener Verpackung werden bis zu 20 Cent gutgeschrieben.
• Die Auszahlung der Pfandbeträge erfolgt über die App. In Zukunft soll es bei Circleback auch andere Arten der Vergütung durch die teilnehmenden Marken geben.

Der Ausblick
Der Markteintritt von Circleback erfolgt im Bereich Kosmetik und Körperpflege. Aber das Start-up sieht neben Potenzial für die Expansion in andere europäische Länder auch die Ausweitung auf andere Verpackungsarten, die dieselbe Infrastruktur nutzen können.

Geht doch
Um Kreisläufe zu schließen, brauchen wir Systemlösungen. Je dichter diese am Handel operieren, desto größer sind die Chancen, gute (und benötigte) Recyclingquoten zu erreichen.
Spannend ist Circlebacks Ansatz auch, weil er die Marken mit Rezyklat „lockt“. PCR wird immer mehr zu einer wertvollen und gefragten Ressource. Wer sich diesen Rohstoff sichern kann, ist in der Lage, Rezyklat anzubieten. Und hier liegt der wahre Wert.
Dass der neue Ansatz von einem Newcomer stammt, ist kein Zufall. Start-ups und „Outsider“ sind oft pragmatischer, als die Insider. Dort stehen zu oft Bedenken im Vordergrund.

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