Plastikmüll und Kreislaufwirtschaft: Die Vereinten Nationen erhöhen den Druck

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Plastikmüll und Kreislaufwirtschaft: Die Vereinten Nationen erhöhen den Druck

Thomas Reiner | 31.03.2022

Die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) hat Anfang März in Nairobi entschieden, sich im Kampf gegen Plastikmüll obligatorische Ziele zu setzen. Das rechtsverbindliche Abkommen soll laut Roadmap spätestens Ende 2024 in Kraft treten und den vollständigen Lebenszyklus von Kunststoff umfassen. Der Schritt macht deutlich, dass Kreislaufwirtschaft zu einem globalen Thema geworden ist. Der Druck der Regulierer steigt kontinuierlich – und die Wertschöpfungskette der Verpackung bekommt es zu spüren.


 

Die auf der UNEA-Versammlung verabschiedete Resolution des UN-Umweltprogramms gilt schon jetzt als eines der wichtigsten Umweltabkommen seit dem Pariser Klimaabkommen.

 

Details des geplanten Abkommens

Die Delegationen stimmten in Nairobi einstimmig für die Einsetzung eines sogenannten zwischenstaatlichen Verhandlungskomitees, welches die internationale Vereinbarung aushandeln soll. Das neue Regelwerk soll spätestens Ende 2024 rechtsverbindlich werden.

Der Start für die Verhandlungen der UN-Umweltversammlung ist für die zweiten Jahreshälfte 2022 geplant. Die Teilnahme steht allen Mitgliedstaaten der UNO offen.

Im Einzelnen wurde festgelegt:

  • Es wird der vollständige Lebenszyklus von Plastik unter die Lupe genommen. Dazu zählen die Herstellung, der Gebrauch, die Entsorgung im Müll oder die Wiederverwendung.
  • Bei den Verhandlungen können zahlenmäßige Höchstgrenzen und verbindliche freiwillige Maßnahmen gegen Plastikmüll an Land und im Meer festlegen werden.
  • Zum Mandat gehören auch Kontroll- und Hilfsmaßnahmen für ärmere Länder.

 

Hintergrund

Nach Angaben der Organisation für Wirtschaft und Zusammenarbeit (OECD) werden derzeit nur zehn Prozent des weltweit produzierten Plastiks wiederverwertet.  22 Prozent landen auf wilden Müllhalden oder werden ungeschützt in der Umwelt entsorgt.

 

Globales Bewusstsein

Das Problembewusstsein ist nicht mehr länger auf die hochentwickelten Nationen begrenzt. Auch Regulierer und meist junge Aktivisten in den Ländern Asiens und Afrikas nehmen sich des Themas an und üben Druck aus. Gerade dort sind die identifizierten Probleme besonders virulent. Und gerade hier ist eine Entwicklung hin zur Kreislaufwirtschaft besonders drängend. Es ist kein Zufall, dass im UNEA-Versammlungsraum nach Verabschiedung der Resolution laut applaudiert wurde.

Die Deutsche Bundesumweltministerin Steffi Lemke feiert den Umstand, dass die internationale Staatengemeinschaft sich zum erste Mal darauf verständigt habe, gemeinsam gegen „Plastikvermüllung“ vorzugehen. Dass der unterwünschte Eintrag von Kunststoff in die Natur zum Ausgangspunkt für die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft wird, folgt etablierten Mustern und ist nicht zufällig. Am Kunststoff werden die vielfältigen Umweltprobleme einer Wegwerfgesellschaft für Produkte- und Ressourcen besonders deutlich.

 

Der Druck steigt auch in der Breite.

Regulierungen hin zur Kreislaufwirtschaft finden nicht mehr nur auf einzelnen, lokalen oder nationalen Ebenen statt. Sie sind zu einem weltweiten Thema geworden. Und sie werden global auf der Agenda bleiben.

Der jüngste UNEA-Beschluss zeigt ganz klar, dass der Druck durch Regulierungen nicht nur in der Spitze, sondern auch in der Breite weiter zunimmt. Analog dazu steigt auch der Druck auf die Wertschöpfungskette der Verpackung. Er wird stärker und umfassender. Wer in unserer Branche noch immer die Augen davor verschließt, dem ist schon bald nicht mehr zu helfen.

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