Mehrweg auf dem Vormarsch: Jetzt testet auch Uber Eats – inklusive Abholservice

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Mehrweg auf dem Vormarsch: Jetzt testet auch Uber Eats – inklusive Abholservice

 

Thomas Reiner | 11.05.2023

Der Lieferdienst-Riese „Uber Eats“ startet in UK einen Pilotversuch mit Mehrwegbehältern. Was das Testprojekt besonders spannend macht, ist das digital gestützte Rückgabesystem. Konsumenten müssen die Mehrwegbehälter nach Gebrauch nicht selber zu einer Rückgabestelle bringen, sondern die Abholung an der Haustür veranlassen. Das ist (noch) ungewöhnlich und verspricht zwei Vorteile: Kurze Transportwege bringen Umwelt- und Logistikvorteile. Darüber hinaus ist die Lösung für Konsumenten sehr effizient und konvenient, was die Akzeptanz des Modells steigern soll. Letztlich ist das ein Schlüsselfaktor für Mehrwegsysteme. Grundsätzlich führt früher oder später kein Weg an Mehrweg vorbei. Dafür sorgen die Regulierer und der wachsende Druck des Marktes.

 

 

Uber Eats startet sein Pilotprojekt gemeinsam mit Kooperationspartnern im Zentrum der englischen Hauptstadt London. Der Versuch läuft über sechs Monate mit ausgesuchten Restaurants und unter der verwaltenden Federführung von „Again“. Das Start-up hat sich auf die Reinigung und Logistik von Mehrwegbehältern spezialisiert und zum Ziel gesetzt, wiederverwendbare Verpackungen ebenso erschwinglich, zugänglich und skalierbar zu machen, wie Einwegverpackungen.

 

Wie es funktioniert

Kunden bestellen ihre Speisen wie gewohnt über die Uber Eats App. Nach dem Verzehr sollen die Behälter grob gereinigt (ausgespült) werden. Über das Scannen eines QR-Codes auf dem Mehrwegbehälter kann dann die kostenfreie Abholung an der Haustür bestellt werden, wobei der Zeitpunkt frei gewählt werden kann. Die früheste Option ist der Folgetag, die späteste nach drei Wochen.

 

Akzeptanz im Fokus

Im Vordergrund des Piloten steht das Testen und Messen, wie und ob sich über die Abholung von Mehrwegbehältern an der Haustür die Akzeptanz von Mehrwegsystemen erhöhen lässt.

Entsprechend will Uber Eats mit seinen Partnern während des gesamten Versuchs verschiedene Anreize testen und feststellen, was Kunden motiviert, sich grundsätzlich auf Mehrwegverpackungen einzulassen (Opt-in-Rate) und was sie bewegen kann, die Verpackungen zurückzugeben (Rückgabequote).

 

Umweltaspekte

Die Erfüllung des Umweltversprechens von Mehrwegsystemen steht und fällt nicht zuletzt mit dem Transportaufwand innerhalb der Logistik. Darauf geht auch das Pilotprojekt ein. Einerseits werden nur Transportmittel mit geringem Emissions-Fußabdruck wie Fahrräder oder E-Fahrzeuge verwendet. Zudem befinden sich alle teilnehmenden Restaurants in einem 5km-Radius rund um das Reinigungszentrum von „Again“. Das ist alles folgerichtig – zeigt aber zugleich die (noch) engen Grenzen des Pilotprojekts auf.

 

Führen alle Wege zu Mehrweg?

Das Big Picture des Pilotprojekts ist der laufende Versuch insbesondere der Regulierer, die Verwendung von Einwegverpackungen einzudämmen und Mehrwegsysteme flächendeckend zum Durchbruch zu verhelfen.

Für die Marktteilnehmer bringen Mehrwegsysteme eine Reihe von Herausforderungen insbesondere im Bereich der Logistik. Gebrauchte Verpackungen müssen eingesammelt, gereinigt und desinfiziert und zur erneuten Befüllung bzw. Verwendung ausgeliefert werden. Kurze Wege und eine ökonomische Logistik sind deshalb der Knackpunkt.

Für Konsumentinnen und Konsumenten ist dagegen Komfort und Convenience ein entscheidender Punkt. Die Rückgabe muss schnell, bequem und ohne Aufwand möglich sein. Hier setzt das Pilotprojekt von Uber Eats ein spannendes Ausrufezeichen.

 

Fazit

Das sich Uber Eats als großer Player im Feld der Online-Bestell- und Lieferplattformen für Lebensmittel dem Bereich Mehrweg zuwendet, verdeutlicht, dass der Druck von Konsumenten und zunehmend auch durch Regulierung Wirkung zeigt. Mehrweg wird sich trotz aller Herausforderungen früher oder später durchsetzen. Die Stakeholder tun also gut daran, gangbare Wege zu erkunden, die Kunden zufrieden stellen und gleichzeitig ökonomisch sinnvoll zu sind.

 

 

 

 

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