Lettland startet Pfandsystem und gibt Verpackung einen Wert.

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Lettland startet Pfandsystem und gibt Verpackung einen Wert.

Thomas Reiner | 16.08.2021

Lettland startet sein Pfandsystem für Getränke. Die Automatisierung der Sammlung gebrauchter Getränkebehälter wird mit Hilfe von Rücknahmeautomaten des Unternehmens Tomra umgesetzt. Die Initiative Lettlands zeigt einerseits die starke Wirkung (europäischer) Regulierung. Sie zeigt aber vor allem auch, dass sich nachhaltige Fortschritte erzielen lassen, wenn Verpackung einen Wert erhält. Regulierungen im Sinne der Kreislaufwirtschaft zeigen dann schneller und stärker Effekte, als eine reine Selbstverpflichtung der Industrie.


 

Um die Ziele der EU-Richtlinie für Einweg-Plastik erfüllen zu können, startet Lettland am 1. Februar 2022 ein nationales Pfandsystem für Getränke. Die Richtlinie schreibt Mitgliedsstaaten vor, 90 Prozent der Kunststoff-Getränkeverpackungen bis 2029 getrennt zu sammeln und dem Recycling zuzuführen. Für die Automatisierung der Sammlung setzt das Land auf die Rücknahmeautomaten des norwegischen Unternehmens Tomra. Der Start eines Pfandsystems für Kunststoff-Getränkeverpackungen zeigt deutlich, wie stark und effektiv Regulierungen Wirkung erzeugen. Deutlich wird aber auch, dass es auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft hilfreich ist, der Verpackung einen Wert zu geben.   Ausgestaltung des Pfandsystems in Lettland Mit seinem neuen Pfandsystem schließt sich Lettland seinen baltischen Nachbarn Litauen und Estland an, die entsprechende Systeme bereits umgesetzt haben.

 

Ausgestaltung des Pfandsystems in Lettland

  • Zu den Behältern, die im lettischen System recycelt werden können, gehören Getränkedosen und Kunststoff-, sowie Glasflaschen in verschiedenen Größen für alkoholische und nichtalkoholische Getränke.
  • Die Behälter erhalten einen Pfandwert von 10 Cent.
  • Als Rückgabestellen fungiert der Lebensmitteleinzelhandel.
  • Der lettische Gesetzentwurf sieht vor, dass Händler alle unterschiedlichen Pfandverpackungen akzeptieren müssen. Als Inverkehrbringen muss die Annahme in anderen Märkten sowie den Sortieranlagen sichergestellt sein.
  • Technologie-Partner des Systems ist Tomra Systems. Der norwegische Hersteller von Leergutrücknahmeautomaten zeichnet für die Installation und Wartung der Infrastruktur für das Pfandsystem verantwortlich. Tomra hatte bereits 2015 in Litauen und 2017 in New South Wales (Australien) eine entsprechende Pfand-Infrastruktur aufgebaut.

 

Wertvoll ist, was Wert erhält

Die Regulierer der EU sind zweifelsohne die Wegbereiter des für Lettland neuen Pfandsystems. Der baltische Staat versucht damit, die Ziele der EU-Richtlinie für Einweg-Plastik zu erreichen. Die Richtlinie schreibt vor, dass bis 2029 die Mitgliedsstaaten 90 % der Kunststoff-Getränkeverpackungen für das Recycling getrennt sammeln und dem Recycling zuführen müssen. Damit sollen Plastikmüll und Umweltverschmutzung reduziert werden. Entscheidend für den Erfolg ist aber auch, dass die Verpackung durch das Pfand einen für Konsumenten sichtbaren, erfahrbaren und kassierbaren Wert erhält. Ein entsprechendes System bewährt sich in Deutschland schon seit vielen Jahren. Wenn der sekundäre Rohstoff bares Geld ist, fällt es deutlich schwerer, ihn wegzuwerfen. Der monetäre Anreiz ist auch der Grund, warum die durch regulationsgetriebene, pfandbasierte Sammlung und Verwertung deutlich schneller und stärker Effekte zeigt, als es eine reine Selbstverpflichtung der Industrie gekonnt hätte.

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