Kreislaufwirtschaft mit Mehrweg konsequenter denken: Pioniere wie Zalando sind gefragt.

Quelle: Zalando SE

Kreislaufwirtschaft mit Mehrweg konsequenter denken: 

Pioniere wie Zalando sind gefragt.

Thomas Reiner | 21.10.2019

Die Schattenseite des dynamisch wachsenden Versandhandels zeigt sich beim Blick in die überquellende Papier- und Mülltonne. Schön, wenn sich diese Massen gut recyceln lassen. Aber wir sollten Kreislaufwirtschaft konsequenter denken. Mehrwegverpackungen können direkt im Kreislauf verbleiben. Sie verringern das Verpackungsaufkommen und vermeiden die Neuproduktion sowie und die damit verbundenen ökologischen Belastungen. Zalando versucht es.

Pilotprojekt
Dafür startet das Unternehmen ein vierwöchiges Pilotprojekt. 10.000 Kunden in Finnland, Norwegen, Schweden und Dänemark erhalten ihre Ware im Rahmen des Projekts in Mehrwegverpackungen.

Mehrweg-Vorteile
Mehrweg schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Es verringert das grundsätzliche Verpackungsaufkommen und damit das Aufkommen an Abfällen, die recycelt werden müssen. Außerdem verlängert Mehrweg die Lebenszeit der eingesetzten Materialien. Dadurch verringert sich auch der Bedarf für die Neuproduktion, was große ökologische Vorteile bringt. In der Kalkulation von Zalando beispielsweise eine CO2-Reduzierung um bis zu 80 Prozent.

Herausforderungen

1.) Die Umstellung auf Mehrwegverpackungen erfordert die Mitarbeit der Konsumenten. Diese müssen die Verpackung nun zurücksenden, auch wenn sie keine Retouren vornehmen wollen. Über eine Kundenbefragung hat Zalando im Vorfeld sondiert, ob das funktionieren kann. Man darf gespannt sein, wie groß die übliche Kluft zwischen Willensbekundung und tatsächlichem Handeln auf Seiten der Konsumenten diesmal ausfällt.

2.) Damit Mehrweg in der Praxis flächendeckend funktioniert, muss das Konzept skalierbar werden. Dafür braucht es die Beteiligung der gesamten E-Commerce-Industrie. Erst standardisierte Prozesse und zentralisierte Rückgabeeinrichtungen werden dem Konzept letztlich zum Durchbruch verhelfen.

Fazit
Konsumenten wollen Lösungen, keine Aufgaben. Zalando hat deshalb richtig erkannt, dass es für einen wirklichen Durchbruch von Mehrwegverpackungen ein einheitliches System braucht. Ein Beispiel dafür ist das Pfandsystem, das es Konsumenten ermöglicht, ihre Pfandflaschen unabhängig vom Kaufort in beliebigen Supermärkten abzugeben.

Bis dahin müssen wir noch einen erheblichen Weg zurücklegen. Umso wichtiger ist es, dass nicht jeder auf den ersten Schritt des anderen wartet. Zalando geht mit seinem Pilotprojekt mutig voran. Die in Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen immer sensibler reagierenden Konsumenten werden das zu schätzen wissen.

Raum und Möglichkeit für sinnvolle Schritte gibt es immer. Sei es in Richtung Nachhaltigkeit oder Digitalisierung. Unerlässlich dafür ist die Überzeugung, es wirklich angehen zu wollen. Und ein Partner, der Ihre Sache zu der seinen macht.

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