Digital Transformation. Key-Findings der ersten E-PACK-Konferenz in Europa. Herausforderungen und Lösungen im Bereich E-Commerce-Verpackung.

Quelle: Smithers Pira

Key-Findings der ersten E-PACK-Konferenz in Europa.

Herausforderungen und Lösungen im Bereich E-Commerce-Verpackung.

Thomas Reiner | 11.07.2019

Der E-Commerce-Versand steigt stetig. Alleine zwischen 2014 und 2016 wurde weltweit eine Zunahme von 33 % verzeichnet. Dieser Vertriebskanal entwickelt sich schnell von einer Nischen- zu einer Volumenanwendung.

Nach der erfolgreichen Einführung von E-PACK in den USA folgte 2019 die erste Ausgabe in Europa. Als erste branchenübergreifende europäische Konferenz zum Thema E-Commerce fokussierte die Veranstaltung

  • innovative und insbesondere nachhaltige Verpackungslösungen
  • Fallstudien führender Marken und Einzelhändler sowie
  • technische Herausforderungen in Bezug auf funktionales Design und Schutz von E-Commerce-Verpackungen.

Die fünf B+P Key-Findings der E-PACK 2019:

1. Oberstes Gebot ist der Produktschutz
Die Erfahrungen belegen, dass der größte Teil des Schadens an einem Produkt oder seiner Verpackung auf der „letzten Meile“ des E-Commerce entsteht. Dies ist nicht verwunderlich, dass die Anzahl der Berührungspunkte drei bis viermal so hoch sind, wie im traditionellen Einzelhandel (20 oder mehr Berührungspunkte beim E-Commerce; 5 bis 7 im traditionellen Einzelhandel).

2.  Herausforderung für Markeninhaber bei der Anpassung an den Onlinehandel
Die Anpassung an den Onlinehandel stellt Markeninhaber vor große Herausforderungen. Zur Bewältigung muss ein Umdenken stattfinden in Bezug auf das, was tatsächlich online funktioniert und darauf, wie ein Produkt erfolgreich verkauft werden kann.
Aktuell orientieren sich die Markeninhaber an den großen E-Commerce-Retailern, um zu sehen, welche Lösungen dort erarbeitet und umgesetzt werden. Ein wichtiger Grund, warum die Herausforderungen von Seiten der Brand-Owner nicht aktiver angegangen werden, ist fehlende Unterstützung. Die anwesenden Markenartikler beklagten, dass Ihre Verpackungslieferanten zu wenig E-Commerce-Kompetenz besitzen und keine ausreichende Unterstützung leisten.
Ein herausragendes Positiv-Beispiel zeigte die Zusammenarbeit von Alibaba und Snickers. Hier wurde ein neuer, würziger Snickers-Riegel speziell für den chinesischen Markt entwickelt. Der neue Riegel war ausschließlich online erhältlich.

3. Bedeutung und Optionen für Omnichannel
In der Vergangenheit waren Einzelhändler entweder Bricks & Mortar oder Versandhandel, aber mit dem Aufkommen des E-Commerce verschwimmen diese Grenzen zunehmend. Heute muss dem Kunden jede Option offen gehalten werden. Dadurch ergibt sich zunehmend die Suche nach geeigneten Lösungen. Entweder nach einem System für alle Vertriebskanäle oder unterschiedliche Produkt- und Verpackungslinien für jeden einzelnen Kanal.

4. Mehrwegverpackungen auf dem Vormarsch
RePack stellt ein eindrucksvolles System vor, das Kunden und Onlinehändler zu einem Mehrwegkreislauf zusammen bringt. Nach Erhalt der bestellten Ware können Kunden die leere RePack-Verpackung ganz einfach auf Briefformat zusammenfalten und kostenfrei über jeden Briefkasten dieser Welt in den Kreislauf zurückführen.

5. Alte Designs stören Nachhaltigkeit
Als Gegenteil zu den Nachhaltigkeitswünsche der Konsumenten fällt ausgerechnet eine Verpackungsart auf, die in den 1960er Jahren zum Standard wurde und bis heute dominiert: Die klassische Schachtel aus Wellpappe. In Zeiten von Nachhaltigkeitswünschen im E-Commerce fällt nun vor allem die Masse an Leerraum auf, die in den Wellpappeboxen transportiert wird. Weil aber Nachhaltigkeit notwendigerweise die gesamte Lieferkette betrifft, wird das zunehmend zum Störfaktor.

Und sonst noch
Darüber hinaus ging es auf der E-PACK um eine große Bandbreite an Themen – von der Schaffung einer wirkungsvollen Unboxing-Erfahrung bis hin zu Algorithmen und künstlicher Intelligenz zur Bewältigung der Komplexität innerhalb komplizierter Lieferketten.

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