Die Verpackungsindustrie ist hochreif für die Plattformökonomie

Bildquelle: Gabriella Clare Marino | Unsplash

Die Verpackungsindustrie ist hochreif für die Plattformökonomie

Thomas Reiner | 06.12.2021

Starke Fragmentierung, hohe Kapitalbindung, wenig Transparenz: Diese drei Faktoren sind die entscheidenden Anzeiger für eine Industrie, die mehr als reif für Plattformökonomie ist. Und wir können mit all unseren Insights sagen, dass die Verpackungsindustrie perfekt in dieses Schema passt. Erste Player haben das Feld schon betreten und die Frage lautet nicht mehr, ob sich die Plattformen flächendeckend durchsetzen, sondern nur, wann es soweit ist. Der Plattform-Lockstoff heißt Agilität. Das macht sie zum Zukunftsbild der Industrie – nicht nur für Digital Native Brands, auch wenn diese die Vorreiter sind.


 

Benoit Reillier und Laure Claire Reillier sind Mitbegründer des Beratungsunternehmens Launchworks, das Unternehmen bei der Entwicklung und Verbreitung innovativer Geschäftsmodelle unterstützt. In Ihrem Buch „Platform Strategy: How to Unlock the Power of Communities and Networks to Grow Your Business“ erörtern sie drei Anzeichen für Branchen, die hochreif für eine Plattformökonomie sind:

  1. Eine starke Fragmentierung auf der Angebots- und Nachfrageseite
  2. Eine hohe Kapitalbindung in Produktionsanlagen und Maschinen bei gleichzeitig geringer Kapazitätsauslastung
  3. Ein großer Mangel an Transparenz

 

Die Verpackungsindustrie ist hochreif

Wir können diese Analyse nur zustimmen. Und wir können mit all unseren Insights für die Verpackungsindustrie sagen, dass unsere Branche mehr als reif für die Plattformökonomie ist.

 

Erste Player

Erste Player haben das Feld schon betreten. Dazu gehören unter anderem:

  • Lumi: Das kalifornische Start-up bietet End-to-End-Software für Packaging- und Supply-Chain-Management. Die Tools sollen den komplexen Workflow vereinfachen und die direkte, einfache Zusammenarbeit von Marken und Verpackungsherstellern ermöglichen.
  • Packpart: Die ganze Welt der Verpackungsindustrie auf einer Plattform ist der Claim des deutschen Start-ups. Das Unternehmen versteht sich als digitaler Ansprechpartner für Verpackungsmaschinen, gebrauchte Maschinen, Lohnhersteller und Maschineneffizienzsteigerung.
  • Recyfy: Das Start-up aus Berlin bezeichnet sich als Marktplatz für den effizienten Handel von Altpapier zwischen Papierfabriken, Entsorgern, Händlern und Anfallstellen.
  • Packmatic: Ebenfalls in Berlin beheimatet, wirbt Packmatic damit, die ideale flexible Verpackungslösung für Produkte zu finden und online verwalten zu können.

 

Der Lockstoff heißt Agilität.

Speziell Digital Native Brands nutzen bislang die Services der Plattformanbieter. Die Gründe liegen auf der Hand. Neben der ausgeprägten Usability ist es insbesondere das Versprechen hoher Agilität, dass die Plattformen so attraktiv macht.

Ein Versprechen, das zieht, denn Agilität ist ein Kernthema gerade für die klassische Industrie, die damit noch oft genug zu kämpfen hat. Genau deshalb sind Plattformen mit ihrer hohen Agilität das Zukunftsbild der Industrie.

 

Die Würfel sind gefallen – auch für Big Brands

Längst sind es nicht mehr nur Digital Native Brands, die diese Plattformen nutzen. Auch unter den Big Brands kommt Bewegung ins Spiel. Noch baut nur eine überschaubare Anzahl der Großen auf die Plattform-Player. Aber die Welle baut sich bereits auf. Das Spiel wird sich drehen. Es geht nicht mehr darum, ob sich die Plattformökonomie flächendeckend durchsetzt. Es geht nur noch darum, wann es soweit sein wird.

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