Davon brauchen wir mehr! Ein innovatives Projekt kümmert sich um die Identifizierung von Materialien im Recyclingprozess.

Davon brauchen wir mehr!

Ein innovatives Projekt kümmert sich um die Identifizierung von Materialien im Recyclingprozess.

Thomas Reiner | 18.10.2019

Drei Schritte schließen den Kreislauf: Sammeln, Sortieren und Verwerten. Grundvoraussetzung für die Sortierung ist, dass sich die eingesammelten Materialien sicher und effizient identifizieren lassen. Daran krankt es zurzeit oft noch. Einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung geht nun das preisgekrönte Projekt HolyGrail.

Es ist so banal, wie wahr: Recyceln lässt sich nur, was vorher eindeutig identifiziert und sortiert wurde. Die umfangreichste Sammlung nutzt wenig, wenn die Materialien nicht sauber erkannt und voneinander getrennt werden können.

Ohne sortenreine Trennung ist kein hochwertiges Rezyklat möglich. Aber genau das benötigen wir, um Kreisläufe ohne Downcycling zu schließen und Sekundärrohstoffe in der benötigten, hohen Qualität zu gewinnen. Die Frage ist nur: Wie markiert man Packstoffe dauerhaft und ohne funktionale Einschränkungen?

HolyGrail
Das von Procter & Gamble geleitete und von der Ellen MacArthur Foundation im Rahmen der „New Plastics Economy“ ermöglichte Projekt „HolyGrail“ hat sich dieser Frage angenommen. Der Fokus lag dabei auf zwei Ansätzen, für die jeweils entsprechende, grundlegende Proof-of-concepts erarbeitet wurden.
• Chemical Tracers (Proof-of-concept: “P.R.I.S.M.”; 2018)
• Digital Watermarks (Proof-of-concept: “Filigrade” und “Digimarc”; 2019)

Digital Watermarks
Bestehende Sortieranlagen können um Module ergänzt werden, die digitalen Wasserzeichen ähnlich wie einen Barcode lesen können. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise sicher zwischen Verpackungen für Food und Non-Food unterscheiden. Farbige und schwarze Verpackungen können eindeutig unterschieden werden, genau wie recyclebare und kompostierbare Verpackungen, Multi-Layer oder Full-body Shrink sleeved Flaschen.
Die digitale Markierung kann dabei für das menschliche Auge unsichtbar über den Druckprozess oder direkt in das Material integriert werden.

Beim diesjährigen Sustainability Award konnte HolyGrail den ersten Preis erringen und sich zugleich den Award ‘Driving the Circular Economy’ sichern.

Der Preis ist verdient, denn ein ganzheitliches Design for recycling benötigt zwingend eindeutig identifizierbare Materialien. Das beste und nachhaltigste Material nutzt wenig, wenn es im Rahmen der Sortierung nicht erkannt und separiert werden kann.

Nicht zufällig ist HolyGrail ein Projekt, dass Stakeholder aus der gesamten Wertschöpfungskette vereint. Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei. Die Komplexität der Anforderungen lässt sich nur im Team zufriedenstellend lösen. Zu groß ist die Gefahr, dass das einzelne Unternehmen mit seiner hochspezialisierten Expertise Lösungen entwickelt, die später nicht anschlussfähig sind. Aber genau darum geht es beim Schließen von Kreisläufen.

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