Circular Economy. Frage an Markenartikler: Wer zahlt den Preis für mehr Nachhaltigkeit?

Frage an Markenartikler:

Wer zahlt den Preis für mehr Nachhaltigkeit?

Thomas Reiner | 02.05.2019

Darf es etwas mehr Nachhaltigkeit sein? Grundsätzlich Ja, sogar zwingend. Aber was darf dieses Mehr an Nachhaltigkeit kosten? Und wer trägt diese Mehrkosten?

Eine Umfrage unter Brand Owner hat 2017 die größten Herausforderungen identifiziert, die sich bei der nachhaltigen Optimierung des Packaging stellen.

• Auf Platz 1 steht mit 67 Prozent – und deutlichem Abstand – die Schwierigkeit bzw. Unmöglichkeit, die Mehrkosten der Nachhaltigkeit an die Konsumenten weiterzugeben. Dass Nachhaltigkeit nicht umsonst zu haben ist, gehört zur Realität, die man akzeptieren muss. So kosten beispielsweise Recycling-Kunststoff aktuell rund 25 Prozent mehr, als konventioneller Kunststoff. Notgedrungen wird man darüber nachdenken müssen, den Teil der Mehrkosten, die man nicht weitergeben kann, intern zu kompensieren.

• Auf Platz 2 der größten Herausforderungen bei der nachhaltigen Optimierung des Packaging-Portfolios steht für Brand Owner mit 51Prozent das unzureichende Verständnis der Verbraucher gegenüber der angebotenen, nachhaltigen Lösung. Denn was nützt eine in Realität nachhaltige Verpackung, wenn sie vom Konsumenten nicht als solche erkannt und eingeordnet wird? Information und Kommunikation kommen in diesem Punkt eine hohe Bedeutung zu.

Auf den weiteren Plätzen folgen:

• Das Fehlen einer konsequenten Nachhaltigkeits-Ausrichtung in der Wertkette (48 %).
• Unzureichende Nachfrage von Seiten der Konsumenten/Kunden (48 %).
• Vergleichsweise hohe Kosten des erforderlichen Packstoffes (43 %).
• Fehlen eines gemeinsamen, deckungsgleichen Verständnisses, was eine nachhaltige Verpackung ausmacht (43 %).
• Unzureichendes Angebot an den gewünschten, nachhaltigen Packstoffen (38 %)
• Unzureichende Infrastruktur bei Recycling bzw. Kompostierung (35 %).

Die ebenfalls befragten Packaging Experts gaben den Herausforderungen durchaus abweichende Gewichtungen. So sieht nur eine knappe Mehrheit von 51 Prozent in der Weitergabe der Mehrkosten von Nachhaltigkeit die größte Herausforderung. Als dominierend wird hier die unzureichende Nachfrage von Seiten der Konsumenten/Kunden genannt (55 Prozent), gefolgt von der unzureichenden Infrastruktur bei Recycling bzw. Kompostierung (53 Prozent).

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