Circular Economy. Ein Discounter wird zum Verpackungsexperten und reduziert den Kunststoffeinsatz.

Ein Discounter wird zum Verpackungsexperten und reduziert den Kunststoffeinsatz.

Thomas Reiner | 14.05.2019
Nachhaltigkeit ist keine Mode. Und Kreislaufwirtschaft verändert die Märkte. Im Zentrum der disruptiven Veränderungen steht die Verpackung. Und zu den größten Nachfragern zählen die Lebensmitteldiscounter.

Der Discount-Gigant Lidl (Schwarz Gruppe) hat im Februar 2019 seine „Plastikstrategie 2025“ verkündet – und er lässt keine Zeit verstreichen. Dabei geht Lidl durchaus sehr pragmatisch vor und verfolgt mehrere Ansätze, um das gesetzte Ziel zu erreichen: Mindestens 20 Prozent weniger Verpackungen sollen es sein. Grundsätzlich steht die Recyclingfähigkeit der Verpackung im Fokus.

Wie stark der Drang (und Druck) zu Kreislaufwirtschaft und weniger Kunststoffeinsatz ist, zeigt sich auch darin, dass Lidl sofort mit der Umsetzung anfängt – und zwar bei den Verpackungen seiner Eigenmarken. Eine zentrale Rolle spielt dabei nach Aussage des Unternehmens die Optimierung des Verpackungsdesigns.

– Bei Produkten, die aufgrund ihrer Beschaffenheit eine formfeste Verpackung erfordern (z.B. Hackfleisch, Frischgeflügel) setzt man auf optimierte Schalen, die durch eine bessere Dickenverteilung am Boden und eine verbesserte Querstrebe dieselbe Stabilität bei weniger Materialeinsatz erreichen. Der Plastikverbrauch soll so um 11 Prozent und damit um rund 200 Tonnen Plastik pro Jahr in Deutschland reduziert werden. Im nächsten Schritt soll auch an der Weiterentwicklung der Deckelfolie gearbeitet werden, um die Recyclingfähigkeit der gesamten Verpackung sicherzustellen.

– Der Einsatz von alternativen Materialien zur Substitution von konventionellem (Einweg)-Kunststoff soll kontinuierlich gesteigert werden. Gerade im Bereich geeigneter Recycling-Kunststoffe gibt es hier allerdings durchaus ein Problem auf Angebotsseite.

– Veränderte Produkte sollen zu kleineren Packungsgrößen führen (Einsatz von Konzentraten) oder komplette Verpackungen überflüssig machen (andere Gurkensorte mit dickerer Schale ersetzt folienverpackte Gurke). Durch die neuen Verpackungen für die Flüssigwaschmittel-Konzentrate erschließt Lidl weitere Öko-Vorteile: Durch die geringere Packungsgröße sind die Flaschen leichter. Der CO2-Verbrauch beim Transport dadurch verringert. Gleichzeitig werde bei der Herstellung der Waschmittel Energie und Wasser eingespart.

ZAHLEN
Die Schwarz-Gruppe ist mit 400.000 Mitarbeitern in 30 Ländern aktiv und betreibt mehr als 11.700 Filialen, davon mehr als 10.000 von Lidl. Der Jahresumsatz der Gruppe beträgt 96,9 Milliarden Euro. Neben dem Handel ist man auch in der Produktion und der Entsorgung aktiv.

Weitere Beiträge