Hey Circle und die Österreichische Post: Pionierarbeit für nachhaltige E-Commerce-Verpackungen nimmt Fahrt auf

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Hey Circle und die Österreichische Post: Pionierarbeit für nachhaltige E-Commerce-Verpackungen nimmt Fahrt auf

Thomas Reiner | 27.09.2023

In der dynamischen Welt des E-Commerce ist die Suche nach nachhaltigen Mehrweg-Lösungen immer wichtiger geworden. Ein bemerkenswertes Beispiel für eine solch mögliche Lösung ist das Startup „Hey Circle“, das wiederverwendbare E-Commerce-Taschen anbietet. Die jüngste Zusammenarbeit zwischen Hey Circle und der Österreichischen Post AG bestätigt die Vermutung, dass einfache und leicht adaptierbare Lösungen hermüssen, um den Loop im Online-Versand zu schließen. Es zeigt auch, dass gerade diese Einfachheit ein möglicher Schlüssel zur breiten Aufnahme in Versand- und Rückführungsströme bei großen Logistik- und Infrastruktur-Unternehmen ist und somit zu einem echten Impact auf Verbraucherverhalten werden kann.

 

 

Das Konzept von Hey Circle hat sich als äußerst anpassungsfähig erwiesen, was es für Vertragspartner wie die Österreichische Post AG attraktiv macht. Die Österreichische Post bietet Geschäftskunden im Rahmen des Post Loop Service Plus“ die Möglichkeit, die Mehrwegverpackungen von Hey Circle zu nutzen. Diese Partnerschaft vereinfacht nicht nur den Zustell- und Rückgabeprozess, sondern umfasst auch die Reinigung der Taschen. Die Taschen selbst werden unter dem Label der Österreichischen Post gebrandet, so dass sie genauso erkennbar sind wie die türkisfarbenen Verpackungen von Hey Circle.

 

Absehbarer Erfolg: Der Aufstieg der einfachen Lösungen im E-Commerce

Bereits vor einigen Monaten erwähnten wir in einem Blogartikel den Vorteil des des „leanen“ Ansatzes des Startups. Die jüngste Kooperation veranschaulicht die Vielseitigkeit des Konzepts und zeigt seine potenzielle Anwendbarkeit in verschiedenen Branchen und Nutzergruppen.

Was den Ansatz wirklich auszeichnet, ist der Fokus auf der Bequemlichkeit für die Kunden, ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines jeden Rücknahmesystems.

Damit sich nachhaltige Verpackungslösungen wie Hey Circle durchsetzen können, müssen die Verbraucher dazu eingeladen werden, sie nahtlos in ihren Alltag zu integrieren. Diese Anpassungsfähigkeit ist der Schlüssel zu einer breiten Akzeptanz.

Die von Hey Circle bereitgestellten Beutel sind für eine benutzerfreundliche Rückgabe konzipiert.

  • Sie lassen sich leicht falten und vom Endverbraucher über den Briefkasten zurückgeben.
  • Bei leeren Rücksendungen ist die Rücksendeadresse bereits durch einen Aufkleber auf einer ausklappbaren Klappe angebracht.
  • Konventionelle Rücksendungen werden mit einem Rücksendeetikett an den Versandkunden zurückgeschickt.
  • Klare Anweisungen für den Rückversand finden sich direkt auf der Tasche und unter post.at/postloop.

 

Hey Circles Riesensprung: Vom Startup zum Vorreiter

Obwohl Hey Circle ein Newcomer auf dem Markt ist, hat das Unternehmen seit seinem Start im Jahr 2022 schnell an Dynamik gewonnen und kann bereits 25 Kunden im deutschsprachigen Raum vorweisen. Erfolgreiche Tests mit namhaften Marken wie dem Brillendesigner VIU und dem Bekleidungshersteller Trigema unterstreichen die Reife des Ansatzes.

Diese erfolgreichen Anfänge lassen auf weitere innovative Lösungen in der Zukunft hoffen. Solche werden auch benötigt. Der aktuelle Entwurf einer EU-Verpackungsverordnung der Kommission der Europäischen Union richtet sich auch gezielt auf die E-Commerce-Branche. Der Entwurf forciert ehrgeizige Ziele:

  • Bis 2030 sollen zehn Prozent aller Transportverpackungen im Online-Handel wiederverwendbar sein, bis 2040 mindestens fünfzig Prozent.

 

Der Erfolg wird an Langlebigkeit und CO2-Effezienz gemessen.

Das Interesse an der Erprobung kostengünstiger Lösung scheint zu wachsen. Die wiederverwendbare Verpackung kann mindestens 50 Mal verwendet werden, bevor sie dank ihres haltbaren und pflegeleichten Designs in PP- und PET-Ströme recycelt wird.

Vorteilehafte Attribute der Hey-Circle Verpackung sind:

  • Eine wasser- und schmutzabweisende Oberfläche
  • leichte und dennoch robuste Waben-Innenpaneele
  • Reißverschlüsse, die den Einsatz von Klebeband überflüssig machen
  • und die Möglichkeit, leicht beschädigte Taschen wieder aufzubereiten

 

Darüber hinaus wird der effektive Einsatz von Verpackungslösungen mit dem Schwerpunkt auf dem idealen Größen- und Gewichtsverhältnis zwischen dem verpackten Produkt und der Verpackung von entscheidender Bedeutung sein, um die mit jeder Lieferung verbundenen Kohlenstoffemissionen zu reduzieren

 

Kooperation mit Ausblick

Die Zusammenarbeit von Hey Circle mit der Österreichischen Post ist ein vielversprechendes Beispiel für nachhaltige E-Commerce-Verpackungen in der Praxis. Während viele andere Lösungen in der Branche dazu neigen, übermäßig komplex zu sein, haben Hey Circles unkomplizierter Ansatz und seine Kosteneffizienz die Aufmerksamkeit großer Infrastrukturanbieter auf sich gezogen. Da der E-Commerce-Sektor in Bezug auf seine Umweltauswirkungen immer stärker unter die Lupe genommen wird, bieten die wiederverwendbaren Verpackungen von Hey Circle einen möglichen, praktischen und nachhaltigen Weg in die Zukunft, der sich mit den ehrgeizigen Zielen des Entwurfs der EU-Verpackungsverordnung deckt.

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Heinz Tomato Ketchup bringt vollständig recycelbaren Squeeze-Verschluss ohne Silikon

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Heinz Tomato Ketchup bringt vollständig recycelbaren Squeeze-Verschluss ohne Silikon

Thomas Reiner | 22.09.2023

Der US-Lebensmittelgigant The Kraft Heinz Company hat in UK einen neuen Verschluss für die Squeeze-Flaschen seiner Tomatenketchup-Marke Heinz eingeführt. Der innovative Verschluss besteht aus Monomaterial und ist komplett recycelbar. Das bisher verwendete Silikon ohne Einschränkungen bei der Funktionalität zu ersetzen, ist keine einfache Aufgabe. Dass Heinz die Herausforderungen gemeistert hat, beweist die Innovationskraft unserer Industrie. Und es zeigt, dass der Fortschritt oft in vielen kleineren, einzelnen Schritten kommt.

 

 

Verschlüsse erweisen sich bislang noch oft als Knackpunkt und Nadelöhr für die stoffliche Wiederverwertung von Flaschen oder Tuben. Speziell bei Squeeze-Flaschen, die ihren Inhalt über Druck auf den Flaschenkörper ausgeben, setzt man bislang meist auf Silikon.

 

Silikon

Silikon sorgt dafür, dass das „Ventil“ des Verschlusses flexibel ist und der Flascheninhalt von den Verbrauchern leicht und gleichzeitig kontrolliert entnommen werden kann. Unter Umwelt- und Recycling-Gesichtspunkten hat Silikon jedoch Nachteile.

  • Chemisch gesehen ist Silikon ein Hybrid zwischen organischen Polymeren (Kunststoffen) und anorganischen Silikaten und hat deshalb sowohl Eigenschaften von Kunststoff, als auch von künstlichem Gummi.

 

Der neue Verschluss

Für seine Squeeze-Ketchup-Flaschenverschlüsse hat Heinz nun einen neuen Verschluss entwickelt, der kein Silikon mehr benötigt. Der neue Verschluss

  • besteht aus Monomaterial,
  • ist vollständig stofflich recycelbar,
  • benötigte nach Unternehmensangabe acht Jahren Forschung und Entwicklung mit mehr als 185.000 Arbeitsstunden und einer Investition von 1,2 Millionen Dollar.

 

Kleiner Schritt zum großen Ziel

Der neue Squeeze-Flaschenverschluss ist Teil des Ziels von Heinz, den Verbrauch von Virgin-Kunststoff bis 2030 um 20 Prozent zu senken und bis 2025 alle Verpackungen recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar zu machen.

Dabei helfen auch kleine Schritte, gerade, wenn sie bislang nur schwierig umzusetzende Verpackungsbestandteile angehen. Dass auch „Kleinvieh Mist macht“, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass Heinz in 2020 weltweit eine Milliarde Squeeze-Flaschen verkauft hat.

Jojo de Noronha, President Kraft Heinz Northern Europe, sagt deshalb zu Recht, dass es sich nur um eine kleine Änderung handelt, die aber ein großes Wirkungspotential hat. Denn jetzt ist es möglich, die gesamte Squeeze-Flasche zu recycelt.

 

Fazit

Innovationen im Bereich Nachhaltigkeit müssen auf vielen Ebenen erfolgen. Nicht immer geht es zwingend um den ganz großen Wurf. Im Gegenteil spielt sich viel im Detail ab. Fortschritt ist nur manchmal der große Sprung und viel öfter eine Reihe kleinerer Schritte.

Der neue Verschluss von Heinz ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Es ist ermutigend, dass man sich dieses Details trotz aller Herausforderungen angenommen hat. Der Erfolg ist nicht zuletzt ein Beweis dafür, wie ausgeprägt die Innovationskraft unserer Industrie ist.

 

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Verpackung als Markenbotschafter: Bio-D und Berry Global bringen 100%-PCR-Mehrweg-Flasche für Reinigungsmittel

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Verpackung als Markenbotschafter: Bio-D und Berry Global bringen 100%-PCR-Mehrweg-Flasche für Reinigungsmittel

Thomas Reiner | 14.09.2023

Das in UK ansässige Unternehmen Bio-D ist nach eigenen Angaben einer der führenden unabhängigen Hersteller von umweltfreundlichen Reinigungsprodukten in Europa. Gemeinsam mit dem global agierenden Verpackungskonzern Berry Global führt das Unternehmen nun eine neue Flasche für sein Portfolio an Reinigungsprodukten ein. Der Mehrwegbehälter besteht zu 100 Prozent aus Post Consumer Rezyklat und ist seinerseits vollständig recycelbar. 100 Prozent Rezyklat sind eine Ansage. Und die Mehrweglösung zeigt, dass man ganzheitlich denkt. Vor allem aber ist die Initiative ein klares Statement für die Verpackung als wichtigsten Markenbotschafter.

 

 

Die im englischen Hull ansässige „Bio-D Company Ltd“ will mit ihrem Sortiment nach eigener Aussage hochwirksame, einfach zu verwendenden Produkte bieten, die Verbrauchern eine erschwingliche, natürliche Alternative zu herkömmlichen Reinigungsmitteln bieten. Die Produkte werden komplett inländisch hergestellt und sind von Cruelty Free International und der Vegan Society zertifiziert.

Um seinen Anspruch sichtbar und wirkungsstark nach außen zu tragen, hat Bio-D gemeinsam mit Berry Global eine Reihe von Flaschen entwickelt, die den ganzheitlichen und umweltfreundlichen Anspruch des Unternehmens dokumentieren.

 

Die Flaschen im Detail

Eigenschaften nach Unternehmensangaben:

  • Material – Die Flaschen bestehen vollständig aus Post Consumer Rezyklat (PCR).
  • Recycling – Die Flaschen sind vollständig recycelbar.
  • Mehrweg – Die Flaschen können an über 300 Nachfüllgeschäften im ganzen Land mehrfach nachgefüllt werden. Um das zu gewährleisten, wurde bei der Entwicklung auf ein hohes Leistungsniveau insbesondere in Bezug auf Haltbarkeit und Langlebigkeit geachtet.

Das Sortiment umfasst 750ml-, 1-Liter- und 5-Liter-Flaschen für eine Reihe von Bio-D-Flüssigprodukten, darunter Waschmittel, Weichspüler, Geschirrspülmittel, Geschirrspülmittel sowie Reinigungsmittel für Haus und Garten.

 

Konsequent: Verpackung als Markenbotschafter

Der Schritt von Bio-D zeigt exemplarisch, welche Bedeutung die Verpackung als wichtigster Markenbotschaft hat. Sie ist sichtbar, haptisch und wirkungsmächtig. Und sie spielt ihre Stärken auch ohne große Marketingbudgets aus. Deshalb ist die Verpackung gerade bei Produkten, die nicht aufwändig beworben werden können oder sollen ein unschlagbarer Trumpf.

 

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Mehrweg-Taschen für den E-Commerce im Trend: Die Fallbeispiele Tchibo und no-boxx

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Mehrweg-Taschen für den E-Commerce im Trend: Die Fallbeispiele Tchibo und No-boxx

Thomas Reiner | 09.08.2023

Das englische Start-up no-boxx hat in UK eine wiederverwendbare (und nachverfolgbare) Versandtasche für den On- und Offline-Handel eingeführt. Tchibo (Deutschland) hingegen testet nun zum zweiten Mal eine eigene Mehrweg-Versandlösung ebenfalls in Form einer Tasche. Der Fakt, dass sich etablierte D2C Unternehmen sowie auch Start- Ups mit dem Trend befassen, zeigt einen Schlüsselfaktor im Verpackungsbereich. Denn der Bedarf für Mehrweglösungen im E-Commerce steigt kontinuierlich. Auch der Vorschlag für die neue Packaging and Packaging Waste Regulation wird in diesem Bereich weiter Druck aufbauen. Pluspunkte wollen no-boxx als auch Tchibo mit ihren Lösungen bei der Reduktion des Einweg-Verpackungsabfalls sowie mit Blick auf die Überverpackung bzw. das transportierte Leervolumen sammeln. Offene Fragen stellen sich vor allem im Bereich der Rückgabe bzw. Rückführung der Mehrwegverpackungen.

 

 

Das in England ansässige Start-up no-boxx sieht sich nach eigener Aussage auf einer Mission, die Notwendigkeit von Einwegverpackungen zu beseitigen. Stattdessen sollen wiederverwendbare Verpackungslösungen zum Einsatz kommen.

Mit 900 Shops und über 24.200 Depots im Einzelhandel sowie nationalen Online-Shops ist Tchibo eine etablierte Größe. Start-up und Big Player beschäftigen sich aber mit ein und derselben Frage: Wie eine effektive alternative Verpackungs-Lösung nicht nur im E-Commerce angeboten, sondern auch über den stationären Handel zurückgeführt werden kann.

 

Die Mehrweg-Tasche von No-boxx

  • Der wiederverwendbare Beutel besteht aus rPET hergestellt.
  • Die Lösung wird in drei Größen angeboten, um Überverpackung bzw. Leervolumen durch unpassende Verpackungsgrößen zu vermeiden.
  • Nach Angaben von no-boxx kann die Tasche mehr als 20 Mal verwendet werden.
  • Bereits bei der zweiten Verwendung sollen sich die CO2-Einsparungen auf 87 Prozent belaufen.
  • Beschädigte Mehrwegbeutel werden nach Angaben des Start-ups vollständig recycelt und für die Produktion neuer Mehrwegtaschen verwendet.
  • Der Umstieg von Einweg- auf Mehrwegverpackungen soll zudem das Abfallaufkommen reduzieren.

 

Der Tracking-Aspekt

  • Im Fall no-boxx kann der Lebenszyklus der Mehrweglösung über Codes und eine eigene Webanwendung nachverfolgt werden.
  • Verbraucher und Händler verfolgen über den Code den Status ihrer Lieferung oder Rücksendung.
  • Außerdem verspricht no-boxx eine Visualisierung der positiven Umweltauswirkungen durch die Mehrwegverpackung im Vergleich zur Einweg-Alternative.

 

Knackpunkt Rückgabe

  • No-boxx fordert die Nutzer auf, ihre Verpackung nach jeder Lieferung an den Online- oder stationären Händler zurückzugeben.
  • Dafür hat man eine Partnerschaft mit dem Paketstation-Betreiber „InPost Lockers“ abgeschlossen. Verbraucher können ihre Mehrweg-Beutel dort 24/7 zurückgeben und die Rückgabe über das Scannen eines QR-Codes dokumentieren.

 

Rückgabe bei Tchibo

  • Tchibo testet derzeit 26.000 Mehrwegtaschen aus bis zu 80% recyceltem Kunststoff, die am Ende ihrer Lebenszeit wieder recycelt werden können.
  • Kundinnen und Kunden werden aktuell nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. So ist der Umstieg auf die Mehrweglösung kostenlos und pfandfrei.
  • Bereits 2020 hatte Tchibo die nachhaltige Versandoption im Rahmen des Förderprojektes praxpack vom Umweltministerium für Bildung und Forschung zusammen mit Otto und dem Avocadostore zum ersten Mal getestet.
  • 2022 folgte ein weiterer Testlauf in Österreich, unter anderem mit dm, Thalia, und INTERSPORT. Im Rahmen dieser Phase wurden erste Erfahrungen zu den Shops als Rückgabeort gesammelt.
  • Die leere Tüte kann in den Tchibo Shops zurückgegeben oder zusammengefaltet in den Briefkasten geworfen werden. Sofern die Kundinnen und Kunden eine Retoure haben, kann diese wie gewohnt in einer Postannahmestelle abgegeben werden.

 

Grundsätzlich bleibt die Frage, wie stark der „call to action“ am Ende ist. Die Erfahrung zeigt, dass es bei Mehrwegverpackungen ohne Bepfandung schwierig ist, relevante Mengen zurückzuerhalten.

Laut Tchibo war aber die Rücklaufquote bereits 2020 „ausgezeichnet“, und betrug 81 Prozent. Das gibt Grund zur Hoffnung für den nachhaltigen Erfolg des Modells.

Nicht zuletzt wird Tchibos etabliertes Logistik- und- Partner- Netzwerk einen entscheidenden Teil des Erfolgs hinsichtlich der Rückgabe spielen, ein Plus für etablierte Player im Gegensatz zu Start-Ups, welche sich das entsprechende Netzwerk erst aufbauen müssen.

 

Knackpunkt CO2-Bilanz bei der Rückführung

Die CO2-Bilanz bleibt hinsichtlich der Rückführung der Mehrweg-Taschen ob durch das InPost Locker-Prinzip von No-Boxx oder das Multichannel-Modell von Tschibo ein Fragezeichen. Dabei ist auch dieser Aspekt für Mehrweg entscheidend. Eine wirkliche Aussage zur CO2-Bilanz lässt sich ohne Kenntnis der verwendeten Energiequelle bei den Transportfahrzeugen und der gefahrenen Kilometer für die Rückführung und Neu-Verteilung nach Reinigung nicht treffen.

 

Mehr Mehrweg

Grundsätzlich aber geht die Lösung in die richtige Richtung – zumindest was die Zielsetzungen der Regulierer angeht. Wer einen Blick in den Vorschlag der EU-Kommission für die neue Packaging and Packaging Waste Regulation wirft, erkennt schnell, dass Mehrweg von der Politik als Königsweg für mehr Nachhaltigkeit auserkoren wurde.

 

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Anti-Kunststoff-Kombi: Kosmetik-Start-up setzt auf Refill, Glas und heimkompostierbare Faserbeutel

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Anti-Kunststoff-Kombi: Kosmetik-Start-up setzt auf Refill, Glas und heimkompostierbare Faserbeutel

Thomas Reiner | 03.08.2023

Das in London ansässige Start-Up „Necessary Good“ erklärt Kunststoff zum „Hassobjekt“ und setzt für seine Hautpflegeprodukte auf Refill-Glasflacons und vollständig heimkompostierbare Nachfüllbeutel. Das Kosmetiksegment zeigt sich erneut als (relativer) „Early Mover“ bei der Suche nach mehr Verpackungs-Nachhaltigkeit im Allgemeinen und bei der Substitution von Kunststoff sowie bei der Verwendung von Mehrweg bzw. Refill im Speziellen. Auch, dass erneut ein „kleiner Player“ diesen Weg beschreitet, passt ins Bild.

 

 

Necessary Good wurde erst im März 2023 gegründet und bietet eine kleine Range von Hautpflegeprodukten. Schon der Claim des Start-ups macht klar, dass man der Verpackung besondere Aufmerksamkeit schenkt: „Formulations you love without the packaging you hate.“

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzt das Start-up auf heimkompostierbare Faser-Nachfüllbeutel und eine Mehrwegflasche aus Glas.

 

Die Mehrweg-Glasflasche

Für seinen nachfüllbaren Glas-Flacon hat Necessary Good dem Verpackungshersteller Croxsons detaillierte Verpackungsvorgaben gemacht und zwei Größen von zylindrischen Glasflaschen mit schräger Schulter herstellen lassen.

  • Das Start-up ruft seine Kundinnen und Kunden dazu auf, die Glasflaschen so oft wie möglich wiederzubefüllen.
  • Gleichzeitig bietet es aber an, die gebrauchten Flaschen kostenlos gegen neue auszutauschen, sollten die Behälter nach Ansicht der Konsumierenden mit der Zeit zu unansehnlich werden.
  • Ganz ohne Kunststoff geht es aber auch bei Necessary Good nicht. Die Flaschen sind mit Schraubenzerstäubern, Überkappen-Tauchrohren, Lotionpumpen und Schraubkappen als Verschlüsse ausgestattet.

 

Die Nachfüllbeutel

Vielleicht liegt es auch daran, dass die Marke auf ihrer Webseite vor allem die Nachfüllbeutel in den Vordergrund stellt. Necessary Good sieht sie als „ideale Lösung für die Abfallproblematik in der Kosmetikindustrie“. Konkret heißt das nach Unternehmensangaben:

  • Die Nachfüllbeutel des Herstellers „OnRepeat“ bestehen aus vollständig kompostierbarer Zellulose und sind mit einer biobasierten, ebenfalls kompostierbaren Beschichtung ausgekleidet.
  • Die Umverpackung besteht aus einer Karton-Faltschachtel, die zu 100 Prozent aus Altpapier besteht und zu 100 Prozent recycelbar ist. Dazu kommt eine FSC-Zertifizierung.
  • Interessant ist, dass Necessary Good trotz offensiver Slogans („We are working to reduce our carbon footprint and be as waste-free as possible”) nicht auf eine Umverpackung verzichtet.

 

Vermeidungsstrategie: Abfall und Kunststoff

Necessary Good sagt es selber ausdrücklich: Man will keine Verpackung, die Kunden hassen. Ohne den „Teufel“ beim Namen zu nennen, geht es dabei um Kunststoff. Und es geht in gewissem Sinn um Verpackungen an sich, da man den Anspruch vertritt, so „waste-free“ wie möglich zu sein.

Auch, wenn sich hier für Puristen und Aktivisten Widersprüche wie beispielsweise die Faltschachtel als Umverpackung finden lassen: Mit Glas, Altpapier und einer biobasierten Beschichtung sowie vollständiger Recycling- bzw. Kompostierbarkeit und dem Faktor „Refill“ erfüllt man die eigene Zielsetzung schon ein gutes Stück weit.

 

Beispielhaft für den Trend

Necessary Good passt ins große Bild der aktuellen Nachhaltigkeitsrevolution bei Verpackungen. Das Kosmetik-Segment zeigt sich erneut als Zugpferd – mit Start-ups als Vorreiter mit hohem Nachhaltigkeits-Anspruch. Refill und Mehrweg bringen sichere Punkte bei der Zielgruppe, genau wie Glas, biobasierte Fasermaterialien und Beschichtungen sowie Kompostierbarkeit.

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