Coca-Cola testet etikettenfreie Flaschen, um Abfall zu reduzieren und den Recyclingprozess zu optimieren 

Coca-Cola UK testet etikettenfreie Flaschen, um Abfall zu reduzieren und den Recyclingprozess zu optimieren 

Thomas Reiner | 20.03.2024

Coca-Cola hat einen interessanten Versuch gestartet, die Etiketten von seinen Sprite- und Sprite Zero-Flaschen zu entfernen, um den Recyclingprozess zu rationalisieren und den Materialverbrauch zu minimieren. Die Initiative in Großbritannien läuft von Januar bis März 2024 in ausgewählten Tesco Express Stores. Durch die Einführung von etikettenfreien Designs mit geprägten Logos und lasergravierten Produktinformationen versucht sich Coca-Cola im Spagat zwischen Markenidentität und Umweltverantwortung. Die breite Übertragbarkeit des Prinzips auf andere, weniger ikonische Marken und Produkte ist noch fraglich, da die puristische Lösung von Coca-Cola immerhin die mit der Etikettierung verbundenen wichtigen Kommunikationsebenen wie differenzierte Farben, Bilder, Texturen usw. aus der Verpackung entfernt. 

 

Dusan Stojankic, VP of Franchise Operations von Coca-Cola Großbritannien, bezeichnet den etikettenfreien Versuch für 500-ml-Sprite-Flaschen als einen Schritt zur Reduzierung der Verpackungskomplexität und zur Förderung eines effizienteren Recyclings. Durch die Abschaffung der Etiketten will das Unternehmen den Trennungsprozess beim Recycling eliminieren und klare, zu 100 % recycelte PET-Flaschen mit dauerhaften, informativen Verzierungen nutzen. 

 

Strategie, Standorte und Durchführung 

Der Versuch erstreckt sich von Januar bis März 2024 und richtet sich an Verbraucher in acht Tesco Express Stores in wichtigen britischen Städten, darunter Brighton und Hove, Bristol, London und Manchester. Mit der Initiative wird nicht nur die Akzeptanz bei Verbrauchern und Einzelhändlern getestet, sondern auch das Potenzial für eine breitere Anwendung erprobt. 

Im Mittelpunkt der Tests steht die Frage, ob die Verbraucher die „unbranded“-Produkte genauso verstehen, wie die altbekannten oder ob sie weitere unterstützende Informationen benötigen, um denselben Zugang und dieselbe Verbindung zu ihnen herzustellen wie über die traditionelle Verpackung. 

Coca-Cola ist sehr daran interessiert, den Erfolg des Versuchs anhand des Feedbacks von Verbrauchern und Einzelhändlern zu messen, um die Initiative möglicherweise ausweiten zu können. Der Versuch dient auch zur Messung der Anpassungsfähigkeit der Verbraucher an etikettenfreie Designs und die Wirksamkeit alternativer Produktkennzeichnungsmethoden. 

 

Erhaltung von Informationen, Marken- und Produktwiedererkennbarkeit 

Die Herausforderung besteht laut Coca Cola darin, sicherzustellen, dass wesentliche Produktinformationen auch ohne die traditionellen Papier- oder Plastiketiketten zugänglich bleiben. Die Lösung für dieses Problem besteht darin, das ikonische Sprite-Logo mit Hilfe modernster Technologie direkt auf die Vorderseite der Flasche zu prägen und so eine taktile und visuell eindeutige Markenerkennung zu ermöglichen.  

Das Unternehmen ist sich der Bedeutung der Marken- und Produkterkennung bewusst und stellt sicher, dass die Flaschen von Sprite und Sprite Zero unterscheidbar bleiben. Dies wird durch farbcodierte Verschlüsse – grün für Sprite und transparent für Sprite Zero – erreicht, die eine visuelle Unterscheidung gewährleisten.  

Darüber hinaus wird die Rückseite dieser durchsichtigen, zu 100 % recycelten PET-Flaschen mit lasergravierten Details umgestaltet, wobei alle notwendigen Produktinformationen, die normalerweise auf gedruckten Etiketten zu finden sind, akribisch eingraviert werden. 

Neben den visuellen und haptischen Veränderungen führt Coca-Cola eine moderne Lösung für das Fehlen herkömmlicher Ampel-Nährwertkennzeichnungen ein. Das Unternehmen hat erkannt, wie wichtig es ist, dass die Verbraucher Zugang zu den Produktdetails haben, und hat daher in jede Flasche einen lasergravierten QR-Code eingearbeitet. Wenn dieser QR-Code gescannt wird, leitet er die Verbraucher zu einer Webseite mit umfassenden Produktinformationen, einschließlich Nährwertangaben und Inhaltsstoffen, und schließt so die Lücke zwischen minimalistischem Design und fundierten Kaufentscheidungen. 

 

Keine Etiketten Im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele 

Die Flaschen zeigen Coca-Colas Engagement für Innovation, ohne Kompromisse bei der Einbeziehung der Verbraucher und der Einhaltung von Vorschriften einzugehen, und stellen einen innovativen Ansatz in der Weiterentwicklung des Verpackungsdesigns dar.  

Darüber hinaus steht sie im Einklang mit der Nachhaltigkeitsstrategie von Coca-Cola, die darauf abzielt, die Kreislaufwirtschaft zu fördern und den ökologischen Fußabdruck durch innovative Verpackungslösungen zu verringern. Die etikettenfreie Flasche ist Teil einer Reihe von Maßnahmen, darunter die Abkehr von gefärbtem rPET und die Einführung von Flaschen mit angebrachten Verschlüssen, um die ökologischen Auswirkungen von Verpackungen zu verringern. 

 

Durchdachter Versuch mit offenen Fragen 

Die Umstellung der Sprite-Linie von Coca-Cola auf etikettenfreie Verpackungen ist nachvollziehbar und durchdacht. Sie trägt den angestrebten Klima- und Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens Rechnung, ohne die Anpassungsfähigkeit der Verbraucher aus den Augen zu verlieren.  

Dennoch wirft die Lösung Fragen über ihre Durchführbarkeit für weniger bekannte Marken und Produkte auf. Etiketten dienen nicht nur der Markenbildung, sondern sind auch ein wichtiges Kommunikationsinstrument für die Verbraucher. Der Verzicht auf die traditionelle Etikettierung dürfte sich bei Marken, die nicht über den Wiedererkennungswert und die Marktpräsenz von Sprite verfügen, als weniger effektiv erweisen.  

Die Akzeptanz solcher minimalistischen Verpackungen bei den Verbrauchern ist noch ungewiss, auch wenn Coca-Colas Vorhaben angesichts der wachsenden Nachfrage nach sichtbar nachhaltigen Optionen auf positive Resonanz stoßen könnte. Die Strategie, Kunststoff als vorteilhaftes Material im Hinblick auf seine Wiederverwertbarkeit darzustellen würde ähnlich wie bei Papier oder Glas über den hervorgehobenen Charakter des Materials und seinen vermeintlichen, beim Verbraucher wahrgenommenen, Nachhaltigkeitsnutzen erfolgen.  

Image Source: © Unsplash 

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