Anti-Kunststoff-Kombi: Kosmetik-Start-up setzt auf Refill, Glas und heimkompostierbare Faserbeutel

Image Source: Necessary Good

Anti-Kunststoff-Kombi: Kosmetik-Start-up setzt auf Refill, Glas und heimkompostierbare Faserbeutel

Thomas Reiner | 03.08.2023

Das in London ansässige Start-Up „Necessary Good“ erklärt Kunststoff zum „Hassobjekt“ und setzt für seine Hautpflegeprodukte auf Refill-Glasflacons und vollständig heimkompostierbare Nachfüllbeutel. Das Kosmetiksegment zeigt sich erneut als (relativer) „Early Mover“ bei der Suche nach mehr Verpackungs-Nachhaltigkeit im Allgemeinen und bei der Substitution von Kunststoff sowie bei der Verwendung von Mehrweg bzw. Refill im Speziellen. Auch, dass erneut ein „kleiner Player“ diesen Weg beschreitet, passt ins Bild.

 

Das Londoner Start-up Necessary Good wurde erst im März 2023 gegründet und bietet eine kleine Range von Hautpflegeprodukten. Schon der Claim des Start-ups macht klar, dass man der Verpackung besondere Aufmerksamkeit schenkt: „Formulations you love without the packaging you hate.“

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzt das Start-up auf heimkompostierbare Faser-Nachfüllbeutel und eine Mehrwegflasche aus Glas.

 

Die Mehrweg-Glasflasche

Für seinen nachfüllbaren Glas-Flacon hat Necessary Good dem Verpackungshersteller Croxsons detaillierte Verpackungsvorgaben gemacht und zwei Größen von zylindrischen Glasflaschen mit schräger Schulter herstellen lassen.

  • Das Start-up ruft seine Kundinnen und Kunden dazu auf, die Glasflaschen so oft wie möglich wiederzubefüllen.
  • Gleichzeitig bietet es aber an, die gebrauchten Flaschen kostenlos gegen neue auszutauschen, sollten die Behälter nach Ansicht der Konsumierenden mit der Zeit zu unansehnlich werden.
  • Ganz ohne Kunststoff geht es aber auch bei Necessary Good nicht. Die Flaschen sind mit Schraubenzerstäubern, Überkappen-Tauchrohren, Lotionpumpen und Schraubkappen als Verschlüsse ausgestattet.

 

Die Nachfüllbeutel

Vielleicht liegt es auch daran, dass die Marke auf ihrer Webseite vor allem die Nachfüllbeutel in den Vordergrund stellt. Necessary Good sieht sie als „ideale Lösung für die Abfallproblematik in der Kosmetikindustrie“. Konkret heißt das nach Unternehmensangaben:

  • Die Nachfüllbeutel des Herstellers „OnRepeat“ bestehen aus vollständig kompostierbarer Zellulose und sind mit einer biobasierten, ebenfalls kompostierbaren Beschichtung ausgekleidet.
  • Die Umverpackung besteht aus einer Karton-Faltschachtel, die zu 100 Prozent aus Altpapier besteht und zu 100 Prozent recycelbar ist. Dazu kommt eine FSC-Zertifizierung.
  • Interessant ist, dass Necessary Good trotz offensiver Slogans („We are working to reduce our carbon footprint and be as waste-free as possible”) nicht auf eine Umverpackung verzichtet.

 

Vermeidungsstrategie: Abfall und Kunststoff

Necessary Good sagt es selber ausdrücklich: Man will keine Verpackung, die Kunden hassen. Ohne den „Teufel“ beim Namen zu nennen, geht es dabei um Kunststoff. Und es geht in gewissem Sinn um Verpackungen an sich, da man den Anspruch vertritt, so „waste-free“ wie möglich zu sein.

Auch, wenn sich hier für Puristen und Aktivisten Widersprüche wie beispielsweise die Faltschachtel als Umverpackung finden lassen: Mit Glas, Altpapier und einer biobasierten Beschichtung sowie vollständiger Recycling- bzw. Kompostierbarkeit und dem Faktor „Refill“ erfüllt man die eigene Zielsetzung schon ein gutes Stück weit.

 

Beispielhaft für den Trend

Necessary Good passt ins große Bild der aktuellen Nachhaltigkeitsrevolution bei Verpackungen. Das Kosmetik-Segment zeigt sich erneut als Zugpferd – mit Start-ups als Vorreiter mit hohem Nachhaltigkeits-Anspruch. Refill und Mehrweg bringen sichere Punkte bei der Zielgruppe, genau wie Glas, biobasierte Fasermaterialien und Beschichtungen sowie Kompostierbarkeit.

 

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