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Nestlé testet Kitkat-Riegel in Papierverpackung
Thomas Reiner | 22.06.2023
Nestlé geht einen weiteren Schritt bei der Substitution von Kunststoff durch Papier. Dafür werden in Australien seit Jahresanfang erstmals die Kitkat-Schokoriegel testweise in einer Papierhülle verkauft. Paperization findet bei Multibrands immer mehr Beachtung. Je mehr große Marken im Zuge der Reduzierung des Kunststoffeinsatzes alternative Materialien einsetzen, desto größer wird die Breitenwirkung. Das ist nicht zuletzt im Hinblick auf das Erreichen der selbstgesteckten Nachhaltigkeitsziele wichtig. Denn auch hier muss Masse erreicht werden.
Der neue Schritt von Nestlé ist mehr als nur ein kleiner Pilot. Insgesamt werden für den Test mehr als eine Viertelmillion Kitkat-Riegel in Papier verpackt und verkauft. Nestlé spricht von fast 50 Kilometern Papierverpackung.
Der Versuch läuft seit Januar 2023 im Rahmen einer exklusiven Partnerschaft mit dem lokalen Einzelhändler „Coles“ und umfasst Supermärkte in Westaustralien, Südaustralien und dem Northern Territory.
Entwicklung und Herausforderung
Entwickelt hat die neue Verpackung das Nestlé-Forschungs- und Entwicklungszentrum für Süßwaren in York, Großbritannien. Dort wurde das Papier angepasst, getestet und gleichzeitig für den Einsatz auf modifizierten Hochgeschwindigkeits-Flow-Wrapping-Anlagen skaliert.
Nach Aussage von Nestlé bestand die Herausforderung vor allem darin, die ein hohes Maß an Barrierewirkung zu gewährleisten und gleichzeitig die stoffliche Wiederverwertung über einen angemessenen Papierkreislauf zu ermöglichen.
Feedback der Konsumenten
Nestlé hat die neue Verpackung jedes Riegels mit einem QR-Code ausgestattet. Verbraucher können den Code scannen und so nicht nur ihre Meinung über die neue Papier-Lösung kundtun, sondern auch auf den weiteren Einsatz und gegebenenfalls eine Fortentwicklung Einfluss nehmen.
Neukunststoff reduzieren
Nach Auskunft von Nestlé ist Papier nicht der einzige Weg, der im Rahmen alternativer Verpackungslösungen erforscht wird. Das Unternehmen versucht, über eine Reihe von Versuchen innovative Lösungen auszuloten, mit denen sich das Ziel einer Reduzierung des Einsatzes von Neukunststoff um ein Drittel bis 2025 erreichen lässt.
Große Marken brauchen großen Impact
Dass Paperization zunehmend im großen Stil von den großen Marken implementiert wird, ist kein Zufall. Multibrands wie Mars, Mondelez, Nestlé und Co. stehen unter Zugzwang, wenn sie ihre selbstgesteckten Ziele erreichen wollen. Kleine Pilotprojekte helfen dabei nicht mehr weiter. Es muss Menge erzielt werden, damit der prozentuale Beitrag zu den Zielen auch relevant ist. Nachdem der US-Konzern Mars Wrigley angekündigt hatte, ab April den Großteil seiner Schokoriegel in Papier zu verpacken, zieht Nestlé nun nach.