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Polymer statt Aluminium: Aseptischer Kartonverbund von SIG für Milch aus Österreich
Thomas Reiner | 01.06.2023
Die Gmundner Molkerei setzt zukünftig als erstes Unternehmen in Österreich auf einen aluminiumfreien aseptischen Verbundkarton von SIG. Anstelle des Metalls übernimmt eine hauchdünne Polymerschicht die Barrierefunktion. Der Trend zum Ersatz von Aluminium in Verbunden setzt sich also fort. Die Barriere-Alternativen werden immer zahlreicher (und besser). Das zahlt sich mit Blick auf den CO2 und Klimafußabdruck aus. Bei der Recyclingfähigkeit müssen sich die alternativen Barrieren allerdings erst noch beweisen.
Die Gmundner Molkerei ist die drittgrößte Molkerei Österreichs und verarbeitet täglich etwa 900.000 Liter Rohmilch zu Milch- und Käseprodukten. Als erster Milchverarbeitungsbetrieb des Landes setzt das Unternehmen für seine haltbare Premium-Milch seit Mai 2023 auf den 1.000 ml Combibloc Midi des Verpackungsunternehmens SIG. Die Molkerei sieht sich damit als Vorreiter für Haltbar-Milch-Packungen ohne Aluminiumschicht.
Polymer statt Aluminium
Das Verpackungsmaterial Combibloc Ecoplus besteht nach Angaben von Gmundner zu 75 Prozent aus Rohkarton, dessen Fasermaterial aus Holz von FSC-zertifizierten Wäldern und anderen kontrollierten Quellen stammt.
Für die Barriere wird eine hauchdünne Polymerschicht eingesetzt, welche die Milch in der Verpackung über einen langen Zeitraum hinweg vor Feuchtigkeit und Geschmacksverlust schützt.
CO2 im Fokus
Die Umstellung von konventionellem Verbundkarton auf die aluminiumfreie Alternative läuft unter dem Label von Nachhaltigkeit. Sie bedient vor allem den Aspekt des Klima-Fußabdrucks, der in der Nachhaltigkeitsdebatte aktuell eine dominierende Rolle einnimmt.
Im Vergleich zu herkömmlichen SIG Getränkekartons erreicht die neue Verpackung nach Unternehmensangaben auf europäischer Ebene eine durchschnittliche CO2-Einsparung von bis zu 20 Prozent pro Packung.
Ab in den Kreislauf?
Nach Aussage der Gmundner Molkerei sind die neu eingesetzten Getränkekartons recycelbar. Sie sollen über die gelbe Tonne bzw. den gelben Sack entsorgt werden, „um sie einer effizienten Sammlung und Recycling zuzuführen“.
Das klingt gut, aber der Teufel steckt im Detail. Aluminium hat auf der einen Seite insbesondere als Primär-Aluminium eine schlechte Energie- und damit auch Klimabilanz (zumindest, solange die Energie nicht aus regenerativen Quellen stammt). Auf der anderen Seite ist Aluminium als Monomaterial hervorragend und nahezu endlos recycelbar. Im Verbundzustand ist dies jedoch komplizierter.
Den Nachweis guter Rezyklierbarkeit müssen die alternativen Polymer-Barrieren erst noch erbringen um auch in diesem Aspekt mit dem altbewährten Material in Konkurrenz zu treten.
Der Trend ist deutlich
Das Beispiel der Gmundner Molkerei zeigt erneut, dass der Trend zur Substitution von Aluminium in Verbundaufbauten anhält. Gerade im Bereich von Lebensmitteln, die in Sachen Haltbarkeit und Geschmack bisher stark auf Aluminium als Barriere angewiesen waren, könnten erfolgreiche Versuche mit alternativen Barrieren zu einem grundsätzlichen Umdenken führen. Es bleibt die Frage der Rezyklierbarkeit von Polymeren in Verbundverpackungen. Als Zwischenlösung hin zu alternativen Barriere-Trägern sind sie aber ein konsequenter Schritt.