Digital Transformation. Darum scheitern die meisten digitalen Plattformen

Darum scheitern die meisten digitalen Plattformen

Thomas Reiner | 16.08.2019

Digitale Plattformen haben sich zu einem der bedeutendsten Geschäftsmodelle des 21. Jahrhunderts entwickelt. Sie erobern den B2B-Bereich und den Bereich Verpackung mit hoher Dynamik. Trotzdem stehen sie insgesamt noch am Anfang. Eine breitangelegte Studie hat jetzt untersucht, warum die meisten der neuen digitalen Plattformen aktuell noch scheitern. Der genaue Blick auf die Gescheiterten lohnt sich. Gerade weil digitale Plattformen noch am Anfang stehen, ist es umso wichtiger, zu verstehen, woran sie scheitern können.

Untersuchungsgegenstand: US-Plattformen der letzten 20 Jahre
Erfolgreiche Plattformen: 43
Gescheiterte Plattformen: 209
Durchschnittliche Lebenszeit der Gescheiterten: 4,9 Jahre

Die Studie ordnet die häufigsten Fehler in 4 Kategorien:

1. Falsche Preismodelle für die Marktteilnehmer
Plattformen müssen oft einer Seite des Marktes unter die Arme greifen, um die andere Seite zum Mitmachen zu bewegen. Aber trotz intensiver Studien von Preisentscheidungen passieren hier noch sehr häufig Fehler. Welche Seite Gebühren zahlen und welche subventioniert werden sollte, ist die wohl wichtigste strategische Entscheidung einer jeden Plattform.

2. Fehlendes Vertrauen der Marktteilnehmer.
Plattformen basieren darauf, dass sich zwei Markteilnehmer miteinander vernetzen. Sie können sich bereits kennen oder auch nicht. Für diese Vernetzung entscheidend ist das Vertrauen, dass die beiden Teilnehmer in die Plattform haben. Bewertungssysteme für Nutzer, Zahlungsmöglichkeiten und Versicherungsleistungen sind vertrauensbildende Maßnahmen. Ohne Vertrauen kein Geschäft.

3. Sich zu früh zu sicher fühlen
Hybris, übersteigertes Selbstvertrauen und Arroganz sind einige der großen Beinsteller. Wer denkt, er hätte den Markt final gewonnen und erobert, der sieht sich schnell in einer Abwärtsspirale, die seiner Kontrolle entgleitet.

4. Verspäteter Markteintritt
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Das gilt gerade auch für digitale Plattformen. Wenn dynamische Wettbewerber bereits Standards etabliert haben, helfen meist weder viel Geld noch viel Zeit. Typisches Beispiel: Microsofts Versuch, Windows Phone zu etablieren, kam viel zu spät. Die Dominanz von Apple und Android war bereits zu groß.

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